Seit über zwanzig Jahren wird Oskar Peter Spandl von seinen Freunden in Palermo, Catania und Noto eingeladen. Mit ihnen besucht er in kleinen Küstenorten und nahen Bergdörfern Restaurants und Trattorien. In ausführlichen Gesprächen mit den Küchenchefs erfährt er von den „Geschäften" der Mafiosi, aber auch von ihren Lieblingsgerichten. Als leidenschaftlicher Koch schreibt er die besten Rezepte auf und bereitet sie für seine Gäste zu. In dem Buch „Die sizilianische Küche mit den Lieblingsgerichten großer Mafiosi“ zeigt sich Spandl in seinem ersten Kapitel wegen der zunehmenden organisierten Kriminalität in Süditalien tief besorgt

Geleitwort
Prof. Dr. Giovanni Orlando, Università degli Studi di Catania

Oskar Peter Spandl gelingt es auf eindrucksvolle Weise, im Rahmen seines sizilianischen Kochbuchs auf die organisierte Kriminalität der Mafia einzugehen. Zu Beginn des Buches erteilt er den Lesern eine kriminalwissenschaftliche Lektion: Er warnt vor dem perfekten Verbrechertum der „Ehrenwerten Gesellschaft“ in all ihren offenen und verdeckten Formen, auch in Deutschland. Mit Leidenschaft beschäftigt er sich mit dem Lebensstil ranghoher Mafiosi auf Sizilien. Dazu gehört natürlich zuallererst ihr vorzügliches Essen.

In den sizilianischen Restaurants der Insel und zu Tisch bei befreundeten „Mafiafamilien“ hat sich Spandl als verdeckter Enthüllungsjournalist gründlich umgesehen. Schon in früher Jugend lernte er bei seinem oberitalienischen Großvater professionelles Kochen. Seitdem gilt sein Hauptaugenmerk den Zutaten der Speisen und den Garmethoden.

Sizilien hat mehr als andere Regionen in Italien seine regionalen Eigenheiten bewahrt. Um seine außergewöhnlichen Spezialitäten zu genießen, reisen Feinschmecker aus ganz Europa hierher. Während die meisten Europäer essen, um ihren Hunger zu stillen, leben die Sizilianer, wie es so schön heißt, um zu essen. Die Esskultur gehört zum mediterranen Lebensgefühl.

Selbst die weniger wohlhabende Landbevölkerung genießt abwechslungsreiches und wohlschmeckendes Essen. Dabei werden nur lokale Produkte verwendet. Wissenschaftliche Studien der Weltgesundheitsorganisation, des französischen Instituts de la Santé und des Instituts für Ernährung in Rom kommen zu dem Schluss, dass die mediterrane Ernährung auf Sizilien die Häufigkeit von Herz- und Kreislauferkrankungen deutlich verringert, Krebsleiden vorbeugt und somit das Leben verlängert. Die Studien der WHO empfehlen eine Ernährung, die auf Teigwaren aus Hartweizengrieß beruht und täglich eine größere Menge antioxydatives Obst und Gemüse vorsieht. Weiterhin ist mehr Fisch statt Fleisch gesund. Von hohem Gesundheitswert ist Olivenöl statt Butter und mäßig Rotwein zu den Mahlzeiten.

Die von spandl ausgewählten Rezepte der sizilianischen Küche entsprechen der Forderung nach idealer Ernährung. Die Küche der ‚Manzù’, der sizilianischen Adeligen, die von den Mafiabossen zunehmend übernommen wird, lehnt er rigide ab. Ihre Köche bereiten die Mahlzeiten z. B. mit viel Schmalz zu, es gibt wenig Gemüse und kaum Obst.